Sängerfeste

Die Michelstädter Gesangsvereine haben eine lange Tradition. Früher gab es große Sängerfeste und zu deren Anlass wurde oft eine Postkarte herausgegeben.

Diese hier erschien anlässlich des Bundes-Sängerfestes 1914, zum 70-jährigen Jubiläum des Liederkranz Michelstadt.172 Jahre lang gibt es diesen Traditionsverein also schon! Am 6.10.1844 wurde er gegründet. Herr Trebst war der erste Dirigent des Vereins. Weitere Dirigenten trugen noch heute weit verbreitete Michelstädter Namen wie Tirolf, Gottschalk, Kreutz, Keidel oder Hermann. Der Verein wurde Mitglied des Odenwälder Sängerbundes, der 1869 sein 4. Bundesfest ebenfalls in Michelstadt feierte.

Trotz Weltkriegsbeginn wurde noch gesungen. Diese Karte erschien als Feldpostkarte, wurde aber zivil genutzt.

1914 hatte der Verein 59 aktive Sänger und 163 Mitglieder.

Beim Sängerfest gab es ein gut organisiertes Programm über 3 Tage im Juni. Die Wertungssingen der teilnehmenden Vereine wurden an zahlreichen Orten ausgetragen, z.B in der Turnhalle der Realschule, im Schmerker's Garten und im Kaisersaal.

Zum gleichen Anlass erschien noch eine weitere Feldpostkarte. Diese wurde an den Gefreiten Dingeldein im Darmstädter Lager seines Bataillons geschickt. Karten und Briefe an die Truppe waren vom Porto befreit, entsprechend wurde diese Karte ohne Briefmarke aber mit Feldpoststempel versendet.

Bereits 1899 hat der Michelstädter Liederkranz diese Karte gedruckt. In diesem Jahr feierte der Verein sein 55-jähriges Bestehen und ein prächtiges neues Vereinsbanner, im Bild zu sehen, wurde eingeweiht und von Oberpfarrer Marguth geweiht.

Auch das gab es oft. Wir werden das noch deutlicher zeigen wenn wir zum Wiesenmarkt berichten: Neue Kartendesigns waren teuer. Daher gab es für Feste wie die der Sänger oft solche Vordrucke, und die Michelstädter haben einfach noch das Wort Michelstadt hinzudrucken lassen für ihr Fest. Das Motiv ist offensichtlich aus einer anderen Stadt.