Das Gymnasium


Veröffentlicht am   01.01.2023

Die Geschichte des Michelstädter Gymnasiums begann mit einem Progymnasium in der Bahnhofstraße 31, dem späteren Gebäude der Südhessischen Gas und Wasser AG, das dort 1828 bis 1834 bestand. Im Jahr 1834 wurde in diesem Gebäude dann die Realschule gegründet. Das Gebäude links im Bild (aus dem Jahr 1910) entstand erst 1878. Denn das Gebäude in der Bahnhofstraße, freundlicherweise von den Grafen zur Verfügung gestellte, wurde schon nach wenigen Jahren von diesen für ihre eigene Verwaltung beansprucht. Die Realschule musste sodann in die Kellerei ausweichen, und sogar im Gasthaus zur Amsel (später Altdeutscher Hof) mussten im Tanzsaal Schüler untergebracht werden.

Als dann die Odenwaldbahn ausgebaut wurde und Kriege endeten, wurde es zu voll und für einen Beitrag von 100000 Mark zusätzlich zum Geld der Landesregierung konnte die Stadt Michelstadt 1878 das Gebäude in der Erbacher Straße in Betrieb nehmen.

Ab 1903 wurden mit Sondergenehmigung auch Mädchen an der Realschule unterrichtet. Der Erste Weltkrieg ging nicht unbemerkt an der Schule vorbei: Viele junge Lehrer mussten in die Armee, die Schüler mussten sammeln und die Demobilmachung sorgte für erhebliche Behinderungen der Odenwaldbahn, sodass oft kaum Schüler zum Unterricht kommen konnten.

Ab Ostern 1924 wurde die Realschule zur Oberrealschule und die erste Reifeprüfung wurde abgehalten, im Jahr darauf wurde der erste Anbau eingeweiht.

Auch die Nazizeit ging nicht spurlos an der Schule vorüber. 1934 feierte man das 100-jährige Bestehen der Oberrealschule. In der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur wurde die Schule "Oberschule für Jungen" genannt. Die Zahl jüdischer Schüler, die in Michelstadt schon immer eine große Gemeinde bildeten, sank.

Im November 1945 wurde die Schule als Realgymnasium wiedereröffnet.

1965 wurde eine zweite Turnhalle und ein weiterer Anbau in Betrieb genommen. 1972 wurde die Marke der 1000 Schüler geknackt.

Das Bild zeigt noch einmal etwas aus der älteren Geschichte: Eine Karte zum Anlass des Kommers 1912, die an Freunde verschickt wurde und mit der man feiert, die Schule endlich geschafft zu haben. Kommerskarten waren so etwas wie der Vorläufer der Abizeitung.

Diese Postkarte vom Sekretariat der Schule zeigt einen schönen Stempel. Studienrat Jäger arbeitete anscheinend als Lehrer an der Schule, den auf der Rückseite steht, handschriftlich: "Sehr geehrter Kollege Jäger, Urlaub genehmigt!" gefolgt vom Hitlergruß.

1921 war es, wie man am Stempel sieht, noch keine Oberrealschule, sondern eine Realschule. Die Karte ging an die Direktion der Real- und Landwirtschaftsschule Groß-Umstadt.

Auch diese Karte ging an den Oberstudienrat Jäger in Bensheim. Sie wurde 1935 verschickt

Hier ging es einfach um eine Einladung zur nächsten Sitzung. Der zu der Zeit übliche "Gruß" wurde nachträglich geschwärzt.


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Michelstadt